⇒ Topic dieses Blogs: Ein lokaler Streit um den offiziell angestrebten Bau eines Hafenterminals in Hamburg durch Investoren aus China entzweit die Gemüter an der Elbe. Wird die Freie und Hansestadt zum Spielball strategischer Interessen aus Peking?
Von Wolf Achim Wiegand
Hamburg (waw) – In Hamburg ist ein heftiger Streit über den möglichen Einstieg chinesischer Investoren für ein vollautomatisches Abfertigungsterminal im Hafen entbrannt. Widerstand gegen das von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) favorisierte Projekt kommt vor allem von den tonangebenden Hafenbetrieben HHLA und Eurogate. In einem “Brandbrief” äußern sie die Sorge, dass die Chinesen den Alteingesessenen einen großen Anteil an Umschlagsmengen im Containergeschäft wegschnappen könnten.
Die Beschwerdeführer argumentieren verständlicherweise rein vom Eigeninteresse gesteuert. Eine perspektivisch weiter gefasste Ausleuchtung des Themas wirft jedoch ein grelles Schlaglicht auf die strategisch motivierte derzeitige Wirtschaftsoffensive der Volksrepublik China. Laut Fachmagazin “Splash Maritime and Offshore News” sind die Chinesen derzeit weltweit auf Einkaufstour, speziell in Häfen. Innerhalb von einem Jahr investierten sie dafür über 20 Mrd. US$ und verdoppelten damit den Einsatz.
Hinter dem Hamburger Streit um einen Terminalbau von Chinesen – an dem auch Onlinemilliardär Jack Ma vom Versandhaus Alibaba beteiligt ist – steckt letztlich ein Puzzlestück für das ehrgeizige chinesische Jahrhundert-Projekt “One Belt, One Road” (“Ein Band, eine Straße”, 一帶一路 / 一带一路). Dieses hat zum Ziel, zwischen Europa, Afrika, Asien und China ein interkontinentales Infrastruktur-Netz aufzubauen.

Mit seiner “neuen Seidenstraße” will Chinas Staatschef Staatschef Xi Jinping knallhart künftige Absatzmärkte erschließen. Das lässt er sich 900 Milliarden US$ kosten. Es ist das größte Entwicklungsprogramm seit dem Marshallplan.
Ein Gedanke zu „Weltpolitik im Hamburger Hafen – Was darf China?“