von Wolf Achim Wiegand
Hamburg (22. April 2020 / waw) – Die herausragende Tagesnews heute ist für mich: Es gibt erste zarte Hoffnungsschimmer für eine Medizin gegen COVID-19. Die Nachrichten aus London (siehe unten) bedeuten zwar noch keinen Durchbruch. Aber immerhin: Im UK sowie in den USA und in China scheint man an der Sache dran zu sein – und in Deutschland:
Heute ist die erste klinische Studie Deutschlands für einen Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen worden! Das Mainzer Unternehmen BioNTech, das den Corona-Impfstoff zusammen mit dem US-Giganten Pfizer entwickelt, darf einen Wirkstoff testen, teilt das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mit. Es solle nun Tests an rund 200 gesunden Freiwilligen geben. Das sei “ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu sicheren und wirksamen Impfstoffen gegen Covid-19 für die Bevölkerung in Deutschland und darüber hinaus“, so das PEI.
Weitere News zum Coronavirus anderswo
#Großbritannien: 🇬🇧 Institut darf Medikamententest starten – drei andere auf den Fersen
Nicht irgendjemand, sondern die renommierte Londoner Profizeitschrift The Scientist berichtet, dass eine Handfull Forschungsinstitute in Sachen Anti-Coronamedizin am Rande internationaler Zulassungen für Tests mit Menschen seien. Dazu zähle eines aus dem Vereinigten Königreich, ein weiteres aus China und zwei aus den USA.
Insgesamt wird den Angaben zufolge weltweit an 17 Stellen geforscht. Darunter ist außer BioNTech (siehe oben) die Curevac AG mit Sitz in Tübingen, die sich auf biopharmazeutische Produkte spezialisiert, und das Biotechunternehmen “Doch noch weiß niemand, welche Impfstoffe tatsächlich wirken werden,” dämpfen Experten die gleichwohl positiven Nachrichten.

Tanzania: 🇹🇿 Mit Gott gegen #Corona?
Der tansanische Präsident John Magufuli hat sein Volk aufgerufen, sich in der Coronakrise vor allem auf Gott und das Laufen der Wirtschaft zu konzentrieren. Seine Regierung hat anders als andere afrikanische Staaten keine Ausgangssperren und Lockdowns erlassen. Schulen, Universitäten, öffentlicher Nahverkehr und Läden funktionieren weiter wie gewohnt.
Stattdessen hatte Magufuli kürzlich drei Gebetstage hintereinander ausgerufen. “Wir müssen in diesen Zeiten unseren Glauben ausweiten, weiter zu Gott beten und dürfen nicht auf Gesichtsmasken vertrauen.” Die Krise sei nur ein Ausdruck des Wandels und werde wieder verschwinden.
Südafrika: 🇿🇦 Mit Geld gegen Corona?
Mit einem überlegten Drei-Phasen-Plan geht der südafrikanische Staatschef Cyril Ramaphosa zu Werke. Die Pandemie benötige eine adäquate wirtschaftliche Antwort, sagt der 67jährige:
- Phase 1 läuft seit Mitte März in Südafrika, als der nationale Notstand ausgerufen wurde. Dabei wurden Finanzhilfen für die am meisten Betroffenen eingeführt, etwa für Unternehmen, Kommunen und Einzelpersonen.
- Phase 2 hat jetzt begonnen. Sie konzentriert sich auf eine Stabilisierung der Wirtschaft sowie auf die Sicherung von Nachschub und Arbeitsplätzen. Für soziale Maßnahmen verkündete Ramaphosa diese Woche ein Unterstützungspaket von 500 Milliarden Rand, das sind etwa zehn Prozent des Bruttosozialproduktes.
- Phase 3 soll eine ökonomische Erholungsphase für das Südafrika nach der Pandemie sein. Dabei denkt Ramaphosa unter anderem an wirtschaftliche Stimula etwa durch die Ankurbelung von Investitionen in die Infrastruktur des Landes am Kap der guten Hoffnung.
Russland: 🇷🇺 Putin glaubt, Spitze der Krise komme erst
Erstaunlich gedämpft gibt sich Russlands Kreml-Herrscher Wladimir Putin. Bei landesweit 47.000 Infizierten liege die Spitze der Pandemie noch vor der Nation, sagte der 67jährige laut Reuters bei einer Videokonferenz mit seinen Gesundheitsexperten. Berichten zufolge hat sich das Virus vom anfänglichen Hotspot Moskau auf über 80 weitere Regionen ausgebreitet.
Die stellvertretende Premierministerin Tatiana Golikova habe bei dem Treffen gesagt, viele Landesteile lägen bei den Infektionsraten zwei bis drei Wochen hinter der Hauptstadt zurück. Und der Vizedirektor der Verbraucherbehörde Rospotrebnadzor, Alexander Gorelov, sagte: 64 Prozent der Infektionen hätten sich in Krankenhäusern ereignet. Damit bestätigte er Berichte über den schlechten Zustand des russischen Gesundheitssystems.

USA: 🇺🇸 Trumps Haussender Fox News droht Klage wegen Corona-Desinformation
Das könnte teuer werden für den Lieblingssender von US-Präsident Donald Trump. Die inzwischen gefeuerte Moderatorin Trish Regan vom Wirtschaftsnachrichten-Sender Fox Business Network hatte die Coronakrise mit den Worten kommentiert, das sei “wieder ein Versuch, den Präsidenten abzusetzen… zu dämonisieren und zu zerstören“. Mit der Bemerkung war die Journalistin allerdings nur dem Kurs ihres Arbeitgebers gefolgt, dessen Sendungen keine Gelegenheit auslassen, die Opposition niederzumachen.
Vermutlich war die 47jährige nur ein Bauernopfer – und zwar ein nutzloses. Denn laut Magazin Vanity Fair türmen sich gerade massive Klagen gegen den erzkonservativen Sender Fox auf. Eine Anwaltsarmada sei damit beschäftigt, teure Prozesse wegen der Verbreitung von Falschinformationen vorzubereiten. Die erste juristische Beschwerde traf bereits von einer Verbraucherschutzorganisation ein – Vorwurf: “absichtliche und böswillige Verbreitung falscher Angaben über das neuartige Coronavirus“.
