Von Wolf Achim Wiegand
Heute aus: #SanMarino, #Afrika, #Senegal, #Marokko, #Australien
Hamburg (26. April 2020 / waw) – Die herausragende Tagesnews heute ist für mich:
Nein, nicht 🇺🇸 haben höchste Cornona-Todesrate, sondern 🇸🇲
Haben Sie die Flagge erkannt? Es ist die von San Marino. https://ogy.de/4z01 Denn nicht die USA, Italien oder China sind Coronaweltmeister, sondern es ist die winzige Republik San Marino. Jedenfalls, wenn man die Zahl der Toten ins Verhältnis mit den Einwohnern setzt. Der bergige Kleinstaat im Norden Mittelitaliens hat 41 Gestorbene zu beklagen – bei 34.000 Einwohnern.
Die Regierung San Marinos, einer der weltweit ältesten Republiken, hat ihr Felsenterritorium vom umgebenden Italien weitgehend abgeschottet. Sie erwartet enorm nachteilige Folgen durch das Virus, befürchtet Arbeitsminister Teodoro Lonfernini. Sein Land benötige 80 bis 100 Millionen Euro, um die Wirtschaft zu sichern. Das Bruttoszialprodukt werde wohl um über 70% fallen. Um das Schlimmste abzuwenden haben die Behörden von San Marino eine für ihre Maßstäbe riesige Testreihe in Gang gesetzt – fast sechs Prozent der Sanmarinesen wurden bereits erfasst (Italien: 1,6%).
Afrika: #Lockdown vernichtet Kleinexistenzen
Zu den größten Verlierern könnte – und das ist an sich keine Überraschung – der ohnehin leidgeprüfte afrikanische Kontinent zählen. Die Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey & Company sieht hundert Millionen informell Beschäftigter vor dem Aus. Kaum eines der 54 Länder hat genügend Mittel, um in großem Stile auf die enormen Wirtschaftsfolgen zu reagieren.
Noch zählt der ärmste Erdteil des Planeten nur etwa ein Prozent der bald 2,5 Millionen gemeldeten Infizierten. Die Dunkelziffer dürfte erheblich größer sein. Das liegt auch daran, dass nirgendwo sonst so viele Menschen in der Schattenwirtschaft arbeiten. Dort gibt es weder sozialen Schutz noch Krisenhilfen. Und dass sich viele Afrikaner online für Hilfsmaßnahmen melden werden ist angesichts der hohen Analphabetenrate und ganzer Gebiete ohne Strom Illusion.
Senegal: 🇸🇳 Das Positivbeispiel
Senegal hat die drittbeste Gesundungsrate – weltweit! Während die USA wochenlang den Mangel an Untersuchungsmaterial beklagten, führte das kleine westafrikanische Land ein Testkit für 1 US$ und Beamtmungsgeräte zum Stückpreis von nur 60 US$ ein. Damit kann es mehr Erkrankte erkennen und mehr Behandklungen ausführen, als fast jeder andere Staat.
Dieses Video berichtet von der Erfolgsstory:
Marokko: 🇲🇦 Pfleger singen zur Beruhigung von Patienten
Geradezu rührend sind die Szenen, die dieses Video zeigt. Pflegekräfte des Krankenhauses in der Stadt Nador singen für ihre Coronapatienten. Damit wollen sie die Gepeinigten beruhigen, erklärt der Tweet, den ich im Netz gefunden habe.
Nador gehört zu den am schnellsten wachsenden Großstädten Marokkos. Es hat etwa 165.000 Einwohner und liegt nur wenige Kilometer von der spanischen Enklave Melilla entfernt, weshalb der Schmuggel blüht. Die meisten Jobs gibt es in Fischerei und Landwirtschaft, in letzter Zeit auch in dazugekommener Leicht- und Schwerindustrie sowie in der Baubranche.
Australien: 🇦🇺 Wie kommt das #Virus ans andere Ende der Welt?
http://ow.ly/NH4P30qAI9I Tasmanien ist eine der abgelegendsten Gegenden der Welt. Der vom Festland getrennte Bundesstaat Australiens ist eine Insel, ist so klein wie Lettland und nur von einer halben Million Menschen besiedelt. Ausgerechnet in diesem Naturschutzgebiet sind Pflegekräfte infiziert und tausende Menschen in Quarantäne geschickt worden.
Nun rätseln die Experten, warum das ausgerechnet in Tasmanien so gekommen ist. Als Überträger vermutet man den Angestellten eines Souvenirladens für Kreuzfahrtpassagiere. Dass die Regionalregierung unter dem liberalen Premier Peter Gutwein offenbar wenig transparent agiert trägt nicht zur Beruhigung der Bevölkerung bei. Die Gewerkschaften jedenfalls sind auf Zinne und so hat das geheimnisvolle Coronavirus selbst am anderen Ende der Welt große Unruhe ausgelöst.