GEGEN DEN #TUNNELBLICK 🦠 5 X #CORONAVIRUS ANDERSWO – Folge 9 (27. April 2020) – Der Mensch weicht, die Natur kommt

Von Wolf Achim Wiegand

Heute aus der #Welt, #Thailand, #Italien, #Großbritannien, #Hongkong

Hamburg (26. Mai 2020 / waw) – Die herausragende Nachricht des Tages ist heute für mich:

Der Corona-Lockdown hat den menschlichen Siedlungsraum entleert – die Natur füllt ihn wieder…

Unten sehen sie Beispiele dafür, wie kräftig Flora und Fauna sind. Wo sich der Mensch zurückzieht, machen sich Tiere und Pflanzen umgehend breit.

Ich bin kein grüner Apostel. Dennoch macht mich das ökologische Wunder nachdenklich. Lasst uns bedenken, dass wir nicht die einzigen Lebewesen dieses Planeten sind!

Das Daheimbleiben hat aber mancherorts auch Kehrseiten. Umweltfreunde warnen, dass zu viele Spaziergänger und Wanderer beim Auslüften von der Quarantäne achtlos in bislang einsame Winkel strömen, gerne auch in Naturschutzgebiete, was nicht verboten ist – aaaber:

Bei der Suche nach Abstand wahrenden Wald- und Wiesenerlebnissen durchpflügen die Ausflügler häufig Brut- und Nistgebiete. Hunde bleiben nicht an der Leine, sondern jagen hinter Karnickeln und Enten her. Andere scheinen Mutter Natur für einen Mülleimer zu halten: nicht nur in Hongkong (siehe unten) ist man gefährlich achtlos…

Photo by Tom Fisk on Pexels.com


WELT: 🌐 Menschenleere Räume sind Paradiese für Tiere

Kurze Clips aus aller Welt zeigen, wie sich wildlebende Tiere wieder in den Lebensraum der Menschen trauen. Es bedarf nicht viel, um die Kreatur wieder zum Herrscher zu machen. Ich selbst habe neulich nachts an einem Marktplatz meines städtischen Bezirkes Eulenrufe gehört. Das sind Momentaufnahmen, die wir so nach dem Abebben der Pandemie nicht mehr wieder erleben werden.


Thailand: 🇹🇭 Keine Menschen am Strand, aber mehr Schildkrötenbabies

Die Forscher des Phuket Marine Biological Center haben so viele Schildkrötennester gefunden wie seit 20 Jahren nicht mehr, berichtet Direktor Kongkiat Kittiwatanawong. “Das ist ein sehr gutes Zeichen, denn viele Eiablagestellen sind von Menschen zerstört worden.”

Auch an der thailändischen Küste der Andamanensee wurden auffällig viele Panzertierbabies gesichtet. Die dort vorkommende – aber fast ausgestorbene – Lederschildkröte ist die größte lebende Schildkröte der Welt: sie kann eine Panzerlänge von bis zu 2,5 Metern und ein Gewicht von beinahe 700 Kilogramm erreichen.

Italien: 🇮🇹 Klares Wasser in Venedig lockt Quallen zurück

Quallen sind nicht so beliebt wie Schildkröten. Aber auch sie sind ein Indikator dafür, wie sehr die Natur imstande ist, sich in neue – bzw. alte – Lebensräume einzupassen. So sieht man es jedenfalls in der Kanalstadt Venedig.

Hatten Schiffs- und Bootsschrauben das Wasser in der berühmtesten Lagune der Welt bislang stets trübe gewirbelt, ist es nun wundersam klar.

Die Transparenz hat nicht nur zart durchscheinende Quallen in die Wasserstraßen rund um den St.-Markus-Platz gelockt, sondern sogar neue Fischarten. Sie alle finden Licht und Nahrung – also das, was ihnen das geschäftige Treiben der Menschen vorenthält.


Großbritannien: 🇬🇧 Renaturierung von Nutzflächen – nicht jeder ist begeistert

Die Lebenskraft von Flora und Fauna in Zeiten einer für Menschen todbringenden Krankheit lassen den Gedanken aufkommen, bewirtschaftete Flächen des Planeten wieder an die Natur zurückzugeben. Renaturierung nennt sich das.

Es bedeutet, dass in ausgesuchten Regionen die Zahl der Nutztiere zurückgefahren wird, Zäune abgebaut und der jeweiligen Natur angepasste Tiere und Pflanzen angesiedelt werden. In Großbritannien ist das gerade ein hippes Thema mit Befürwortern bis in die konservative Regierung, berichtet die Financial Times.

Tony Juniper, Präsident des Regierungsbeirates Natural England, hat kürzlich die Ansiedlung von Luchsen angeregt. Das löste erbitterten Widerstand von Landwirten aus. Sie fürchten um Herden und Weiden, wenn sich in der Nachbarschaft plötzlich wildlebende Tiere ansiedeln würden.

Der vom Coronavirus beförderte Streit darum, wer recht hat, dürfte nicht nur im Vereinigten Königreich noch länger andauern…


Hongkong: 🇭🇰 Schutzmasken sind Umweltproblem fürs Meer

Nach all dem Lob für ökologisch positive Folgen der #Coronakrise zum Schluss noch ein unerquickliches Kapitel.

Es gibt Zeitgenossen, die ihre bakteriell verseuchten Gummihandschuhe und Gesichtsmasken nicht brav in einem Abfallbehälter entsorgen, sondern in der Natur. In Hongkong hat das bereits zur Verseuchung des Meereswassers geführt. Das Material könne in den Mägen von Delphinen, Schweinswalen und Schildkröten landen und diese elendiglich verenden lassen –

  • womit der Kreislauf zur obigen Meldung aus Thailand geschlossen wäre…

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