EuropÀische Themen dieser Woche
Von WOLF ACHIM WIEGAND đȘđș
(EuropĂ€ische Union) – Diese Europathemen haben Macher und Beobachter der EU vergangene Woche an- und umgetrieben:
Wird Ursula von der Leyen eine zweite Amtszeit als EU-KommissionsprĂ€sidentin bekommen? Unmöglich ist das nicht. Die AnhĂ€nger fangen an, die deutsche Christdemokratin öffentlich zu belobigen – selbst aus dem konkurrierenden politischen Lager.
Anna Jarosz-Friis kennt auĂerhalb der BrĂŒssel-Blase niemand. Unten steht, warum sie die einflussreichste Frau hinter den EU-Kulissen ist. Und: Europas jahrzehntelang im Weltmarkt fĂŒhrend gewesene Lastenrakete Ariane 5 ist letztmals gestartet – nun kommen schwierige Zeiten, denn die EU-Raumfahrtindustrie hat es versĂ€umt, sich zu modernisieren…
DAS ALLES UND NOCH VIEL MEHR —ïž

Hej dÄ Sverige! ¥Bienvenida España!
Die Linksregierung von Spanien hat planmĂ€Ăig die PrĂ€sidentschaft der EuropĂ€ischen Union (EU) von Schweden ĂŒbernommen. Als thematische PrioritĂ€ten nannte der sozialdemokratische MinisterprĂ€sident Pedro SĂĄnchez die Reindustrialisierung der EU, die Förderung des ökologischen Wandels sowie soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit und die StĂ€rkung der europĂ€ischen Einheit. Zum Auftakt war SĂĄnchez in die Ukraine gereist und hatte PrĂ€sident Wolodymyr Selenskyj weitere EU-Hilfen zugesagt. Das Hashtag der spanischen PrĂ€sidentschaft lautet #EU2023ES. spanish-presidency.consilium.europa.eu
Bleibt Uschi dran?
Die Chancen fĂŒr eine zweite Amtszeit von EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen scheinen gut zu stehen. Der spanische Sozialdemokrat und MinisterprĂ€sident Pedro SĂĄnchez hat jedenfalls öffentlich eine MandatsverlĂ€ngerung fĂŒr die deutsche Christdemokratin befĂŒrwortet. Er lobte ihre Arbeit in schwieriger Zeit mit der globalen Pandemie und dem Ukraine-Krieg. Ob sich von der Leyen in ihrer europĂ€ischen Parteienfamilie EuropĂ€ische Volkspartei (EVP) um die Spitzenkandidatur bei der Europawahl im Juni 2024 bewerben wird, steht allerdings noch nicht fest und ist eines der ungeklĂ€rten Europathemen.
Schweiz sucht Schutz der EU:
Die neutrale Schweiz will ĂŒberraschend dem von Deutschland initiierten Raketenschutzschirm “European Sky Shield” beitreten. Verteidigungsministerin Viola Amherd werde bereits morgen (Freitag) eine AbsichtserklĂ€rung unterzeichnen, heiĂt es in Bern. Dem Schirm gehören bereits 17 europĂ€ische Staaten an. Sie wollen damit ihre RĂŒstungsbeschaffung besser koordinieren und bĂŒndeln. Der Schritt der Schweiz kommt unerwartet: Das Land steht in der EU-Kritik, weil es keine RĂŒstungsgĂŒter an die Ukraine weitergibt. sueddeutsche.de
Facebook will keine EU-Kunden:
Online-Nutzer in der EuropĂ€ischen Union (EU) werden wohl nie in den Genuss des neuen sozialen Netzwerks Threads kommen, mit dem der Facebook-Mutterkonzern Meta ab heute (Donnerstag) den angeschlagenen Konkurrenten Twitter angreifen will. Das geht aus ĂuĂerungen der europaweit zustĂ€ndigen Aufsichtsbehörde von Irland hervor. Danach soll der Dienst fĂŒr die EU-LĂ€nder nicht starten, weil er mit den hiesigen Datenschutz-Regelungen kollidiert. Das Problem bei Threads ist das massive Abgreifen von Daten ĂŒber Gesundheit, Standort, Suchverlauf und anderes. Das ist in der EU illegal. winfuture.de
Neue NATO-Rolle fĂŒr RumĂ€nien:
Die Stadt Sibiu (Hermannstadt) wird Sitz eines neuen NATO-Kommandozentrums fĂŒr die SĂŒdflanke werden. Das teilte das westliche VerteidigungsbĂŒndnis mit. Der 135.000-Einwohner-Ort liegt in SiebenbĂŒrgen (Transsilvanien), der geografischen Mitte RumĂ€niens. Die endgĂŒltige Entscheidung trifft formal das NATO-Gipfeltreffen in wenigen Tagen in Vilnius, Litauen.

Massenschmuggel mit Chinaklamotten:
BetrĂŒgerbanden aus der Volksrepublik schleusen seit Langem systematisch Textilien in die EU ohne die vollen ZollgebĂŒhren zu zahlen. âDie Masche kostet die EU Milliarden von Euro,â deckt das spendenfinanzierte Investigativportal âCorrectivâ in seinen Europathemen auf. Als Hotspots fĂŒr das Betrugsschema werden Griechenland, Ungarn, Polen und die Niederlande genannt. Der Zoll komme mit Kontrollen nicht hinterher und die Mitgliedstaaten schauten weg, heiĂt es. Selbst Warnungen der EuropĂ€ischen Staatsanwaltschaft (EPPO) und des EuropĂ€ischen Rechnungshofes (EuRH) fruchteten nichts.
Kriegsverbrecher gesucht:
Russen, die im blutigen Angriffskrieg gegen die Ukraine schwere Verbrechen begangen haben sollen, werden ab sofort gezielt strafrechtlich verfolgt. In Den Haag hat die EU-Justizbehörde Eurojust das “Zentrum fĂŒr Verfolgung der russischen Aggression” eröffnet. Die Behörde sammelt Beweise und unterstĂŒtzt Prozesse gegen verantwortliche Personen bis hin zur russischen StaatsfĂŒhrung. Das Zentrum bilden einschlĂ€gig befasste und ausgewĂ€hlte nationale StaatsanwĂ€lte. ec.europa.eu eurojust.europa.eu (Website)

“Wir werden nichts unversucht lassen, um Putin und seine Handlanger zur Rechenschaft zu ziehen.”
EU-KommissionsprÀsidentin Ursula von der Leyen

Flossen weg von Haifischflossen!
Die EU-Kommission hat MaĂnahmen zur Beendigung des internationalen Handels mit Haifischflossen angekĂŒndigt. Damit ĂŒbernimmt die oberste EU-Behörde Forderungen der EuropĂ€ischen BĂŒrgerinitiative âStoppt das Finning – Stoppt den Handelâ, einem der volksnahen Europathemen. Nun wird unter anderem geprĂŒft, wie RĂŒckverfolgungsmaĂnahmen verstĂ€rkt und mit internationalen Partnern zusammengearbeitet werden kann. Bei der grausamen und illegalen Praxis des âFinningâ werden einem Hai die Flossen abgeschnitten und das noch lebende Tier zurĂŒck ins Meer geworfen. Die Flossen werden als Suppenbeigabe oder fĂŒr andere Zwecke verwendet. germany.representation.ec.europa.eu
Up Up and Away:Â
Nun ist sie weg, die alte Dame der europĂ€ischen TrĂ€gerraketen, Ariane 5. Der letzte Start mit 180.000 PS Schubkraft von Kourou in Französisch-Guayana aus gelang komplikationslos. Letzter Auftrag vorm Heimgang ins Nirwana nach 117 Himmelfahrtskommandos und fast 20 Jahren treuer Dienste: Aussetzen der Kommunikationssatelliten “Syracuse 4B” und “Heinrich Hertz”. Unterdessen steht die neue TrĂ€gerrakete der EuropĂ€ischen Raumfahrtbehörde ESA, Ariane 6, bereits fĂŒr Tests auf der Rampe. Doch der Start im Herbst steht unter schlechten Sternen – private Konkurrenten des Ex-WeltmarktfĂŒhrers sind aktiv. So hat Elon Musks Space X fast gleichzeitig zum letzten Ariane-5-Flug das europĂ€ische Weltraumteleskop âEuclidâ ins All geschossen⊠srf.ch (Ariane) fr.de/wissen (Euclid)
Sanktionsprofiteure:
Die Sanktionen des Westens gegen die Kriegsaggressionen Russlands sind undicht, zeigen Medienrecherchen erneut. Danach finden österreichische und deutsche Zulieferteile wie Motoren ĂŒber chinesisch kontrollierte Fabriken den Weg in die Volksrepublik und von dort zu einem RĂŒstungskonzern in der russischen Industriemetropole Jekaterinburg. Mit dem Material werden offenbar militĂ€rische Trainingsflugzeuge und Ăberwachungsflieger fĂŒr Syrien gebaut. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass sanktioniertes Russland-Ăl mit Hilfe westeuropĂ€ischer HĂ€ndler nach Asien verschifft und von dort verschleiert nach Europa verkauft wird – eines der brisanten Europathemen. welt.de

Europas Top-Influencer – and the winner is…:Â
Wer sind die 40 einflussreichsten Personen hinter den europĂ€ischen Kulissen in BrĂŒssel? Das internationale Nachrichtenportal Politico hat eine Bewertungsliste aufgestellt. Danach sind es öffentlich unbekannte Namen, die Europas Strippen ziehen – Gesetze gestalten, politische Agenden festlegen und öffentliche Diskussionen anstoĂen. Ganz oben im Rang liegt Anna Jarosz-Friis von der EU-Generaldirektion Nachbarschaftspolitik und Erweiterungen, ĂŒber deren Tisch alle Ukraine-Angelegenheiten laufen. Dann folgen Thanasis Bakolas, der GeneralsekretĂ€r der christdemokratischen Parteienfamilie EVP, und Theodora Gentzis, Generaldirektorin fĂŒr europĂ€ische Angelegenheiten beim AuĂenministerium von Belgien. Mehr dazu und zu anderen Europathemen hier: politico.eu/power_40

Europas Sauberinsel:

Auf der EU-Inselnation Zypern gibt es die saubersten Badeorte von ganz Europa. Das ergibt die jĂ€hrliche Messung der EuropĂ€ischen Umweltagentur (EEA). Danach weisen 99,2% der zypriotischen Wasserstellen eine einwandfreie QualitĂ€t auf. In die Top 3 schaffen es auch Ăsterreich und Griechenland. Deutschland kommt auf Rang 9. Polen ist Schlusslicht. polenjournal.de

Blitzkontrolle:
Ein neues Satelliteninstrument fĂŒr die WetterĂŒberwachung Europas hat dieser Tage erfolgreich seinen Dienst im All begonnen. Der âLightning Imagerâ zeichnet mithilfe von vier Kameras und je 1.000 Bildern pro Sekunde alle Lichtblitze ĂŒber dem Kontinent auf – fĂŒr Menschenaugen unsichtbar. Die Auswertung von der geostationĂ€ren Umlaufbahn des neuen Wettersatelliten MTG-I1 aus gestatte eine bessere Vorhersage schwerer Gewitter und GewitterstĂŒrme und damit lĂ€ngere Vorlaufzeiten fĂŒr Warnungen an Behörden und Gemeinden, meldet die EuropĂ€ische Raumfahrtbehörde ESA. scinexx.de

EuropÀer wird Weltraumkommandeur:
Der dÀnische ESA-Astronaut Andreas Mogensen soll im August als sechster europÀischer Astronaut zum KapitÀn der Internationalen Raumstation (ISS) avancieren. Das hat die EuropÀische Weltraumbehörde ESA mitgeteilt. Mogensen ist der 74. ISS-Kommandant, seit die Raumstation im Jahr 2000 an den Start ging. Einer davon war der Deutsche Alexander Gerst. esa.int

Chemiker und Ărztin beenden Rosenkrieg…

Ein GesprĂ€ch zwischen dem Chemiker und bulgarischen Premierminister Nikolaj Denkow und der Ărztin und EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen soll ausgereicht haben, Rosenöl von einer geplanten EU-Schadstoffliste zu streichen. So stellt es jedenfalls Denkow dar. Das Ă€therische Rosenöl sollte als potenzielles Allergen eingestuft werden. Damit wĂ€re die Jahrhunderte alte bulgarische Tradition, eine Basis fĂŒr ParfĂŒms und Eau de Toilettes zu liefern (60% Weltmarktanteil), in Misskredit geraten. euractiv.de