EUROPA-WOCHE 2023/33: Freiheit, Kriegsjets, Cannabis

EuropÀische Themen dieser Woche

EUROPA-TopThemen von WOLF ACHIM WIEGAND đŸ‡ȘđŸ‡ș

(EuropĂ€ische Union) – Was hat europĂ€ische Macher und Beobachter vergangene Woche an- und umgetrieben?

  • Eine Fahrt in die Freiheit – das war die Reise des Containerfrachters “Joseph Schulte”. Warum, wo, wieso, weshalb und wann? Siehe unten.
  • HPV ist eine gefĂ€hrliche Erkrankung. Man kann sich dagegen impfen. Nie gehört? Siehe ebenfalls unten.
  • Die wichtigste Bank der EuropĂ€ischen Union wird von einer Frau geleitet werden. Das ist möglich. Oder nicht? Auch dazu: Siehe unten.

DAS ALLES UND NOCH VIEL MEHR â€”

Europa europÀische Politik

Deutscher Frachter trotzt Putin: 

Der Hamburger Containerfrachter “Joseph Schulte” hat das Schwarze Meer aus dem ukrainischen Hafen Odesa kommend unbeschadet durchquert und Istanbul erreicht. Damit sind fast anderthalb Jahre des Festsitzens beendet, bedingt durch Putins Krieg zur See.

Die Zone, in der das Schiff nun navigierte, hatte die Ukraine trotz russischer Abschussdrohungen eingerichtet. PrĂ€sident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem „wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der Freiheit der Schifffahrt“.

Die 300 Meter lange “Joseph Schulte” fĂ€hrt unter Hongkong- Flagge und gehört anteilig zur Reederei Bernhard Schulte, die erleichtert ist. vesselfinder.com (derzeitige Position) 

Macht sich aus dem “Staub”: “Joseph Schulte” / Foto: AFP

PolenmilitĂ€r bald Europas Nr. 1? 

Nach der massiven MilitĂ€rparade vom Dienstag in Warschau sind Beobachter davon ĂŒberzeugt, dass Polen gerade die militĂ€risch stĂ€rkste Armee der EU aufbaut. Die 92 zur Schau aufgebotenen Flugzeuge, 2.000 aufmarschierten Soldaten und zahlreichen vorgefĂŒhrten Hightech-Waffen seien eine deutliche Botschaft gewesen – vor allem an Russland. Die Regierung plant ein Rekordverteidigungsbudget, das Armee und Heimatschutz auf 300.000 Angehörige und damit fast ums Doppelte vergrĂ¶ĂŸern soll (Bundeswehr: 172.000). merkur.de

Russenbomber schrammen NATO-Luftraum:

Die Luftwaffen dreier LĂ€nder haben allein am vergangenen Montag mehrmals auf russische Bombenflugzeuge reagiert, die Grenzgebieten des westlichen VerteidigungsbĂŒndnisses nahe kamen. Erst stiegen britische Kampfflugzeuge vom Typ Typhoon nördlich von Schottland auf um neben zwei Langstreckenbombern zu patrouillieren. SpĂ€ter mussten die Abwehren der Niederlande und DĂ€nemarks aktiv werden, weil erneut atomwaffenfĂ€hige Kremlflugzeuge herankamen. Die FlĂŒge seien allerdings ĂŒber internationalem GewĂ€sser geblieben, hieß es. Russland meldete indessen das Nahen eines norwegischen AufklĂ€rers, der beim Entdecken von selbst abgedreht sei. t-online.de

Gesundheit Europa europÀische Politik

Schon gegen HPV geimpft?

Der europĂ€ische Plan zur KrebsbekĂ€mpfung sieht vor, dass mindestens 90 Prozent der MĂ€dchen bis zum Alter von 15 Jahren gegen das humane Papillomavirus (HPV) geimpft werden und die Impfquote bei Jungen bis 2030 erhöht wird. Das klingt technisch, ist aber plausibel. Denn HPV ist weltweit die hĂ€ufigste sexuell ĂŒbertragbare Virusinfektion . Sie kann krebserregend oder krebsauslösend sein.

Fast jeder dritte Mann weltweit infiziert sich mit HPV. Das kann (muss nicht) Folgen haben. Bei Frauen in der EU ist der ĂŒber HPV ausgelöste GebĂ€rmutterhalskrebs nach Brustkrebs die zweithĂ€ufigste Krebserkrankung im Alter von 15 bis 44 Jahren. Impfen kann das vermeiden. Die EU will daher Fehl- und Desinformationen entgegenwirken. euractiv.de

shallow focus photography of cannabis plant
Photo by Michael Fischer on Pexels.com

EU-Toleranz fĂŒrs Kiffen:

Die leidenschaftliche deutsche Debatte ĂŒber die geplante Teilfreigabe von Cannabis haben andere EU-LĂ€nder schon hinter sich. Etliche der 27 Mitgliedsnationen haben Ă€hnliche Schritte wie Berlin vollzogen oder wollen das tun. Die lĂ€ngste Liberalisierungstradition haben die Niederlande (seit 2003). Auch Tschechien, Luxemburg und Malta sind tolerant, die assoziierte Schweiz dagegen nicht. dw.com

Zitat Foto Europas europÀische EU euro

DemnĂ€chst in Polen – Volksabstimmung ĂŒber Migration

“UnterstĂŒtzen Sie die Aufnahme von Tausenden illegaler Einwanderer aus dem Nahen Osten und Afrika, nach dem von der europĂ€ischen BĂŒrokratie auferlegten Mechanismus der verpflichtenden Aufnahme?”

Kritiker finden diese Fragestellung fĂŒr das polnische Migrationsreferendum mindestens fragwĂŒrdig

Wirtschaft Foto Europas europÀische EU europÀische  euro

Atomkraft – ja bitte? 

Die Kernspaltung als Quelle zur Energieerzeugung wird in Europa wieder mehr und mehr salonfĂ€hig. Treiber der Entwicklung ist Frankreich, das seit Langem eine Pro-Atomkraft-Allianz zimmert, darunter mit Schweden, Italien, Niederlande und Polen. Im GesprĂ€ch ist der Bau von „30 bis 45 neuen großen Reaktoren“ und kleinen modularen Reaktoren (SMR). Der Druck hat bereits zu zahlreichen ZugestĂ€ndnissen in der Klimapolitik der EuropĂ€ischen Kommission und im EU-Parlament gefĂŒhrt. euractiv.de

EU-SĂŒden beklagt TouristenrĂŒckgang:

Die Wetterkapriolen dieses Sommers haben die europĂ€ische Ferienindustrie umgekrempelt. Laut Fremdenverkehrsvereinigung EuropĂ€ische Reisekommission (ETC) haben MittelmeerlĂ€nder erstmals weniger Besucher registriert als im Vorjahr. Stattdessen sind Ziele wie Tschechien, Bulgarien, Irland und DĂ€nemark populĂ€rer geworden. Die ETC erklĂ€rt das damit, „dass Urlauber weniger ĂŒberlaufene Destinationen und mildere Temperaturen suchen.“ handelsblatt.com

tourists on beach chairs in the shade of sun umbrellas

Tiktok verschiebt Daten:

Die umstrittene chinesische App Tiktok ĂŒberfĂŒhrt jetzt die Daten fĂŒr ihre kurzen und viralen Videos an drei Speicherstandorte in der EU. Damit sollen weltweit erhobene VorwĂŒrfe wegen mangelnden Jugend- und Datenschutzes gekontert werden. Tiktok lĂ€sst sich die Migration angeblich mehr als eine Milliarde Euro jĂ€hrlich kosten. Die EU-Kommission hatte die Anwendung auf Diensthandys kĂŒrzlich verboten. derstandard.de

Stiftungsgigant verlÀsst Europa:

Der nach eigenen Angaben weltweit grĂ¶ĂŸte private Geldgeber fĂŒr Menschenrechte, Open Society Foundations, zieht sich fast vollstĂ€ndig aus der EuropĂ€ischen Union zurĂŒck. Medienberichte begrĂŒnden das damit, dass die EU keiner Hilfe bedĂŒrfe, weil die Region selbst genĂŒgend Geld in soziale Bereiche investiere. Die Stiftung werde daher andere Teile der Welt stĂ€rker stĂŒtzen. GrĂŒnder des Fonds ist der aus Ungarn stammende US-MilliardĂ€r George Soros. Er hat laut Stiftung mehr als 32 Milliarden Dollar seines Privatvermögens ausgeteilt. euronews.com 

EU soll Zöpfe abschneiden:

Die Wettbewerbspolitik der EuropĂ€ischen Union ist veraltet und muss radikal auf die technologische Welt des 21. Jahrhunderts ausgerichtet werden. Das schlĂ€gt AndrĂ© Loesekrug-Pietri vor, Vorsitzender der Joint European Disruptive Initiative (JEDI). Diese Förderagentur unterstĂŒtzt bahnbrechende Innovationen, um Europa weltweit nach vorne zu bringen. Laut Loesekrug-Pietri verzeichnet die von Juristen dominierte EU-Generaldirektion seit mehr als 20 Jahren „andauernde volle Ergebnislosigkeit“ bei Digitalisierung und Technologie. Kein europĂ€isches Unternehmen – außer der Luxusmarke LVMH MoĂ«t Hennessy – sei unter den Top 20 der wertvollsten Unternehmen der Welt. table.media

Deutsche Bahn am Bremshebel?

photo of railway on mountain near houses

Die EU-Kommission will die europĂ€ischen Bahnunternehmen zwingen, Daten an unabhĂ€ngige, internationale Ticketplattformen herauszugeben. Damit sollen Verbraucher auf einfachen Klick europaweit gĂŒltige und einheitliche Fahrscheine buchen können. Anbieter solcher Bestellmöglichkeiten werfen der Deutschen Bahn vor, sich gegen so eine Regelung zu strĂ€uben. Der ehemalige Staatskonzern bestreitet das. Fakt ist: Ein kundenfreundliches EU-Bahnbuchungsportal lĂ€sst auf sich warten. welt.de

Europa Personalien

Bekommt Frau den EU-Bankentopjob? 

Zwei Frauen dĂŒrften es unter sich ausmachen, wer Chefin der EuropĂ€ischen Investitionsbank (EIB) wird und damit das Kreditinstitut der EuropĂ€ischen Union leitet. Spanien hat jetzt die parteilose Wirtschaftsministerin Nadia Calviño als Gegenkandidatin zur EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager aus DĂ€nemark vorgeschlagen. Zwar kĂ€mpfen noch drei weitere Personen um die Nachfolge des 71-jĂ€hrigen FDP-Politikers Werner Hoyer. Doch Calviño und Vestager haben nach Ansicht von Beobachtern derzeit die besten Chancen auf den Chefsessel des weltweit grĂ¶ĂŸten multilateralen Finanzierungsinstituts. Die Entscheidung fĂ€llt nĂ€chsten Monat. handelsblatt.com

Das Letzte europa europÀisch euro

Paffer-Paradies Portugal: 

Die Inselrepublik Irland ist das teuerste Pflaster fĂŒr Zigarettenraucher. FĂŒr eine 20er-Packung Marlboro muss man auf der GrĂŒnen Insel 15 Euro hinlegen. Das ergibt die Auswertung eines Statistikportals. Billigrekord dagegen in Spanien und Portugal: Dort kommt man schon fĂŒr 5,10 Euro an die papierumhĂŒllten Tabakstangen. Deutschland liegt im Mittelfeld. t-online.de

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