EuropÀische Themen dieser Woche
EUROPA-TopThemen von WOLF ACHIM WIEGAND đȘđș
(EuropĂ€ische Union) – Was hat europĂ€ische Macher und Beobachter von EU-Kommission, EuropĂ€ischem Rat und Europaparlament vergangene Woche an- und umgetrieben?
- Sollte EU-KommissionsprÀsidentin Ursula von der Leyen nach der Europawahl im Juni 2024 nicht mehr im Amt bleiben, hÀtte sie am Mittwoch ihre letzte Rede zur Lage der Union gehalten. Was die deutsche Christdemokratin zu sagen hatte, das erfahren Sie unten.
- Dass ein deutscher Fachminister so heftig auf die EuropĂ€ische Kommission losgeht, wie Christian Lindner es getan hat, das ist ungewöhnlich. Dahinter stecken wohl innenpolitische GrĂŒnde. Was dem FDP-Politiker aufstöĂt? Siehe unten.
- Trotz seines enormen wissenschaftlichen und technischen Potenzials ist Europa ein Raumfahrt-Zwerg. Ein deutscher Astronaut mag das nicht lÀnger mehr hinnehmen. Auch dazu: Siehe unten.
DAS ALLES UND NOCH VIEL MEHR —ïž

Selbstabschuss von der Leyens? Lagebericht gerĂ€t zum Desaster…
âEuropa ist offen fĂŒr Wettbewerb. Nicht fĂŒr einen ungleichen Unterbietungswettlauf. Wir mĂŒssen uns gegen unfaire Praktiken wehren.”
Harter Kurs der Ursula von der Leyen: Die EU-KommissionsprĂ€sidentin will chinesische StaatszuschĂŒsse fĂŒr E-Autos nicht hinnehmen und hat eine Antisubventionsuntersuchung eingeleitet.
Das kĂŒndigte von der Leyen vergangenen Mittwoch in ihrem jĂ€hrlichen Bericht zur Lage der Union ein. Die WeltmĂ€rkte wĂŒrden von billigeren chinesischen Elektroautos ĂŒberschwemmt, beklagte sie.
Doch mit ihrer HĂ€rte hat die taffe deutsche Christdemokratin in etwas ĂŒber einer Stunde womöglich ihre Chance vermasselt, in gut einem Jahr als EU-KommissionsprĂ€sidentin wiedergewĂ€hlt zu werden. Der angekĂŒndigte harte Kurs gegen die billigen chinesischen E-Autos stöĂt bei der Chemieindustrie und selbst in der deutschen Autobranche auf Bedenken. Die Wirtschaft befĂŒrchtet im Falle von Strafzöllen rasche und knallige GegenmaĂnahmen der Volksrepublik.
Die Hamburger FDP-Europaabgeordnete Svenja Hahn kritisierte Ă€hnlich wie der EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU): “Die KommissionsprĂ€sidentin Ă€ugelt mit Protektionismus und Subventionswettrennen; das ist kein gutes GeschĂ€ftsmodell.â ec.europa.eu (Wortlaut auf Deutsch) euractiv.de (Reaktionen) wiwo.de (Kommentar)
Lindner verdammt EU-Klimapolitik
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Bestrebungen in BrĂŒssel fĂŒr strengere Vorschriften bei GebĂ€udeenergie scharf kritisiert. Das könne den Aufstieg der extremen Rechten fördern, sagte der FDP-Politiker dem europĂ€ischen Nachrichtenportal Politico. Es ist höchst ungewöhnlich, dass ein deutscher Bundesminister einen BrĂŒsseler Plan so heftig angreift, und ist letztlich ein direkter Angriff auf EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen (CDU).
“Ich halte [den EU-GebĂ€udeplan] fĂŒr enorm gefĂ€hrlich. Die Richtlinie kann den sozialen Frieden gefĂ€hrden, denn die Menschen könnten den Eindruck bekommen, dass die Politik es ihnen erschwert, in ihren eigenen HĂ€usern zu leben und dafĂŒr zu bezahlen.”
Christian Linder (FDP) in POLITICO
Der seit Jahren umstrittene GebÀudeplan befindet sich in der Endphase der Abstimmungsverhandlungen zwischen EU-Regierungen, eine Lockerung der Vorschriften fordern, und Mitgliedern des EuropÀischen Parlaments, die einen ehrgeizigeren Entwurf fordern.
Leyen droht MigrationsÀrger:
Im EuropĂ€ischen Parlament wachsen die Zweifel, wozu der kĂŒrzlich geschlossene Migrationspakt mit Tunesien nutze ist. Politiker verschiedener Lager beklagen, die Zahl der Ankommenden an der EU-MittelmeerkĂŒste wachse stetig weiter. Und das, obwohl EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen dem immer autoritĂ€rer regierenden PrĂ€sidenten Kais Saied rund 100 Millionen Euro fĂŒr den Grenzschutz sowie Kredite zugesagt hatte. Der niedersĂ€chsische FDP-Europaabgeordnete Jan Christoph Oetjen spricht sich offen gegen das Tunesien-Abkommen aus, Ă€hnlich wie Christ- und Sozialdemokraten. Aller Voraussicht nach wird die deutsche Behördenchefin dem EU-Parlament Rede und Antwort ĂŒber den Deal stehen mĂŒssen. tagesschau.de

Winterzeit, Coronazeit?
In der kalten Jahreszeit ist eine neue Corona-Welle in Europa möglich. Davor warnen Experten. Schon jetzt steigen die FÀlle an, zeigen offizielle Daten. Die Fachleute raten zu Impfungen gegen Covid-19 und Grippe sowie zur Grundhygiene. de.euronews.com

Draghi ist wieder da:
Der ehemalige EuropĂ€ische Zentralbankchef (EZB) und MinisterprĂ€sident Italiens, Mario Draghi, hat eine neue AltersbeschĂ€ftigung. Kommissionschefin Ursula von der Leyen holt den 76jĂ€hrigen PensionĂ€r als Wirtschaftsberater in ihr Team, um ReformvorschlĂ€ge fĂŒr besseren Wettbewerb zu machen. Den Posten als Sonderbeauftragter fĂŒr die âGlobal Gatewayâ-Strategie der EU hatte “Super Mario” kĂŒrzlich verschmĂ€ht. Draghi genieĂt in EU-Kreisen hohes Ansehen, seit er als EZB-Chef den Euro wĂ€hrend der Staatsschuldenkrise 2011 – 2012 gestĂŒtzt hatte (“Whatever it takes”). Dennoch glauben Beobachter: Der offenherzige ProeuropĂ€ers dĂŒrfte in BrĂŒssel und anderswo auch anecken.
Vestager will mehr EU-Hilfe fĂŒr Start-ups:

Die Bank der EuropĂ€ischen Union soll stĂ€rker zum Risikokapitalgeber werden und somit vor allem GrĂŒnder unterstĂŒtzen. Das fordert Margrete Vestager. Die bisherige EU-Wettbewerbskommissarin ist Kandidatin fĂŒr den Chefposten der EuropĂ€ischen Investitionsbank (EIB). Sie bewerbe sich nicht nur um einen Job, sondern um ein Mandat zur Reform, sagt die liberale DĂ€nin. handelsblatt.com

Europa dreht am Rad
“Das ist nichts anderes als historischâ
EU-KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen findet, dass Europas Plan, ein riesiges infrastrukturnetz fĂŒr Eisenbahnen, Schiffe, Daten und Energie von SĂŒdasien bis nach Europa zu knĂŒpfen, das ganz groĂe Rad dreht
Putin zuvorkommen
âEs geht darum, ein bestimmtes Lebensmodell der freien und offenen westlichen Demokratien zu exportieren und zu bewahren”
Der österreichische AuĂenminister Alexander Schallenberg sieht in der raschen EU-Erweiterung um osteuropĂ€ische LĂ€nder mehr als nur ein bĂŒrokratisches Unterfangen

Raketen fĂŒr Europa:
Der deutsche Astronaut Matthias Maurer hat öffentlich beklagt, dass die EuropĂ€ische Union bei der bemannten Raumfahrt abgehĂ€ngt ist. Der 53jĂ€hrige Werkstoffkundler plĂ€dierte vor Politikern dafĂŒr, Kompetenz aufzubauen, damit Europa eigene Astronauten mit europĂ€ischen Kapseln und TrĂ€gersystemen ins All bringen kann. Bislang sind dazu auslĂ€ndische âHuckepackâ-Hilfsdienste zum Beispiel privater Firmen wie Elon Masks SpaceX nötig. Es gebe Unternehmen, die seien kompetenter, als die EuropĂ€ische Raumfahrtagentur ESA â âund das sollten wir so nicht hinnehmen.â Maurer hatte 2021/2022 fast ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS gearbeitet. www.fr.de/wissen
Konkurrenz fĂŒr Space-X:
Ein MĂŒnchner Start-up will Europas Raumfahrtblindheit heilen. sueddeutsche.de
StĂ€rkung der EU-RĂŒstung
Das EuropĂ€ische Parlament hat eine gemeinsame Beschaffung von RĂŒstungsgĂŒtern fĂŒr die EU beschlossen. Das stĂ€rkt die einheimische Verteidigungsindustrie. Der Plan funktioniert, sobald mindestens drei Mitgliedstaaten um EU-UnterstĂŒtzung bitten. Bis Ende 2025 steht ein Budget von 300 Millionen Euro zur VerfĂŒgung. Aktuelleds Ziel ist mehr UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine und die Republik Moldau. europarl.europa.eu

Rote Gefahr streckt FĂŒhler aus!

Sie kribbelt und krabbelt, sie beiĂt und juckt und sie ist eine der schlimmsten invasiven Arten: Die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta). UrsprĂŒnglich aus SĂŒdamerika stammend wanderten die insekten erst nach Nordamerika aus, dann nach Ostasien und nun auch nach Europa.
Die Biester sind extrem gefrĂ€Ăig, verspeisen ganze Obstplantagen, rotten einheimische Ameisen aus und ĂŒberfallen sogar Reptilien und Vögel. Selbst in Ampelanlagen und andere Technik kriecht die rote Gefahr und legt sie lahm. Wissenschaftler fordern rasche Ausrottung. tagesschau.de