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Europäische Themen dieser Woche

EUROPA-TopThemen von WOLF ACHIM WIEGAND 🇪🇺

(Europäis­che Union) — Was hat europäis­che Mach­er und Beobachter von EU-Kom­mis­sion, Europäis­chem Rat und Europa­parla­ment ver­gan­gene Woche an- und umgetrieben?

  • Europa hat sich mal wieder blenden lassen. Vom gas­re­ichen Land Aser­bei­d­schan. Damit ist die EU eng ver­ban­delt. Dass sein Dik­ta­tor plan­mäßig und kriegerisch die Vertrei­bung der armenis­chen Min­der­heit vor­bere­it­et — in Brüs­sel wollte man es nicht so genau wis­sen. Mehr dazu erfahren Sie unten.
  • Warum unser Nach­bar­land Polen unsere Fre­und­schaft arg stra­paziert? Siehe unten.
  • Die Diag­nose der europäis­chen Gesund­heitssys­teme weckt Befürch­tun­gen vor einem kon­ti­nen­tal­en Kol­laps. Auch dazu scrollen Sie bitte nach unten.

DAS ALLES UND NOCH VIEL MEHR ⤵️

Noch ist Polen nicht verloren? 

Unser Nach­bar­land Polen entwick­elt sich zum Prob­lem­bär Nr. 1 der Europäis­chen Union. Wegen mut­maßlich­er Rechtsstaatsver­stöße im Jus­tizwe­sen ste­ht die ultra­kon­ser­v­a­tive Regierung bere­its im Fokus. Nun kom­men zwei Affären dazu. Erstens: Offizielle Stellen sollen weltweit EU-Ein­rei­se­visa für Migranten gegen Schmiergeld ver­scher­belt haben. Das könne die Sicher­heit in Europa gefährden, arg­wöh­nt EU-Innenkom­mis­sarin Ylva Johans­son und ver­langt von Warschau schriftlich Aufk­lärung. Zweit­ens: Polen hat neue Waf­fen­liefer­un­gen an die Ukraine aus­geschlossen, weil Präsi­dent Wolodymyr Selen­skyj das pol­nis­che Ein­fuhrver­bot für ukrainis­ches Getrei­de kri­tisiert hat. Aber: Noch ist Polen nicht ver­loren — am 15. Okto­ber sind Wahlen. politico.eu

Machtlose EU:

Während Aser­baid­schan nach seinem „Blitzkrieg“ gegen die eigene – armenisch besiedelte – Region Bergkarabach von Sieg spricht, ver­sucht Europa den Kon­flikt an sein­er kon­ti­nen­tal­en Gren­ze zu Asien einzudäm­men. Man­gels bish­eri­gen EU-Engage­ments in der Region ist der Ein­fluss Brüs­sels aber begren­zt. Poli­tik­er­rufe nach europäis­chen Sank­tio­nen gegen das reiche – türkisch unter­stützte — Ölland Aser­baid­schan beurteilen Experten skep­tisch. Ange­blich hat Rus­s­land in dem seit Wochen abgeriegel­ten Gebi­et eine Feuer­pause vere­in­bart. Unab­hängig lässt sich das nicht über­prüfen. zeit.de

Grüne EU-Bremse für Autofahrer?

Mil­lio­nen Aut­o­fahrende kön­nten neuen — wenig nachvol­lziehbaren — EU-Regeln aus der Fed­er grün­er Poli­tik­er aus­ge­set­zt wer­den. So soll laut Plan zur Reform der EU-Führerschein­richtlin­ie über 60jährigen die Fahrerlaub­nis nur noch für sieben Jahre zuge­s­tanden wer­den, ab 70 nur noch fünf und ab 80 nur noch zwei Jahre. Wer länger steuern will, müsste aus eigen­er Tasche größere Medi­zin- und Psy­chotests bezahlen. Zudem sollen Nutzer größer­er Autos (SUV) durch “wirk­same und abschreck­ende Sank­tio­nen“ gezielt benachteiligt wer­den. Das Papi­er kur­siert im Verkehrsauss­chuss des Europäis­chen Par­la­ments, den die Französin Kari­ma Del­li (Grüne) leit­et. Ob es durchkommt, ist fraglich. focus.de

Schlampige Sanktionen? 

Die Straf­poli­tik der Europäis­chen Union gegen das rechtswidrig in die Ukraine ein­marschierte Rus­s­land ste­ht teils auf juris­tisch tön­er­nen Füßen. Das will das Nachricht­en­por­tal POLITICO nach Durch­sicht geheimer Doku­mente fest­gestellt haben. Danach haben gesam­melte Beweise gegen fast 1.600 rus­sis­che Wirtschafts­führer, Beamte und deren Fam­i­lien­ange­hörige sind dünn. Manche stützen sich auf offene Quellen, andere auf Medi­en­ar­tikel unter­schiedlich­er Glaub­würdigkeit. Faz­it: Viele EU- Sank­tions­beschlüsse – wie die Beschlagnahme von Ver­mö­gen oder EU-Ein­rei­se­ver­bote – basierten „auf wack­e­li­gen Beweisen, was die EU anfäl­lig für gerichtliche Anfech­tun­gen macht.“ politico.eu

„Die Art und Weise, wie die EU das Schwert Sanktionsinstrument einsetzt, ist nicht länger akzeptabel”

Vik­tor Win­kler, Anwalt und Sachver­ständi­ger des Deutschen Bun­destages zum Sank­tions­durch­set­zungs­ge­setz, ist laut POLITICO entset­zt

UN mahnen Europa:

Die Vere­in­ten Natio­nen (UN) haben sich in die europäis­che Migra­tionskrise eingeschal­tet. Der Hohe Flüchtlingskom­mis­sar Fil­ip­po Gran­di kri­tisierte die Uneinigkeit der Europäis­chen Union und forderte Lösun­gen. Allein auf der 6.000-Einwohner-Insel Lampe­dusa waren ver­gan­gene Woche rund 11.000 Men­schen in Booten angekom­men, während die EU keine geord­nete Verteilung auf die Kette bekommt. Unter­dessen hat das am meis­ten betrof­fe­nen Land Ital­ien die Haftzeit für mut­maßliche Schlep­per ver­längert. de.euronews.com

Europas Ärzte fühlen sich krank: 

Fast in allen 27 EU-Mit­gliedsstaat­en gibt es fach­liche Kla­gen über Missstände im Gesund­heitssys­tem und über die Arbeits­be­din­gun­gen für Medi­zin­er. Das hat der transna­tionale TV-Sender Euronews her­aus­ge­fun­den. Die Gründe gle­ichen sich: Über­las­tung, weil zu wenig Nach­wuchs die europäis­chen Ruh­eständler erset­zt und Burnout grassiert. Die junge Gen­er­a­tion schreckt indes vor lan­gen Stu­di­engän­gen zurück, weil das danach erre­ich­bare Gehalt­sniveau zu niedrig ist. Die Welt­ge­sund­heit­sor­gan­i­sa­tion WHO warnt Europa vor ein­er „Zeit­bombe, die zum Schlimm­sten führen kön­nte, wenn nicht sofort etwas unter­nom­men wird.“ de.euronews.com

EZB-Topjob für Deutschbankerin:

Clau­dia Buch, die Vizepräsi­dentin der Deutschen Bun­des­bank, wird bei der Europäis­chen Zen­tral­bank (EZB) als neue Auf­se­herin über Europas Banken anfan­gen. Das hat der Wirtschaft­sauss­chuss des Europäis­chen Par­la­ments dem Plenum nach ein­er öffentlichen Anhörung emp­fohlen. Die 57jährige Pader­borner­in ist die Wun­schkan­di­datin der franzö­sis­chen EZB-Chefin Chris­tine Lagarde. Um die Per­son­alie hat­te es bis zulet­zt tak­tis­ches nationales Gez­erre gegeben, weil in der EU ein ganzes Paket von Topjobs zu beset­zen ist. So stimmten die Grü­nen gegen die Deutsche, weil sie die spanis­che Sozialdemokratin und Wirtschaftsmin­is­terin Nadia Calviño bevorzugt hät­ten. sueddeutsche.de

“Es rächt sich, dass wir diese Region zu lange ver­nach­läs­sigt haben und uns eigentlich immer erst dann engagieren, wenn es fast zu spät ist — der West­en hat ver­sagt”

SPD-Außen­poli­tik­er Michael Roth bringt die Zustände im fer­nen Kauka­sus auf den Punkt

„Es gibt keine Inva­sion, keine Katas­tro­phe. Eine Lösung ist möglich, aber die EU-Län­der müssen zusam­me­nar­beit­en”

Angesichts der Massen­mi­gra­tion über das Mit­telmeer und über­füll­ter Auf­fanglager sieht UN-Flüchtlingskom­mis­sar Fil­ip­po Gran­di das zer­strit­tene Europa in der Pflicht zu han­deln

EU umwirbt Großbritannien:

Frankre­ich und Deutsch­land wollen dem aus­ge­trete­nen Großbri­tan­nien eine “assozi­ierte Mit­glied­schaft” in der EU anbi­eten. Das ist in Lon­don bekan­nt­ge­wor­den, nach­dem Oppo­si­tions­führer Sir Keir Starmer (Labour) mit dem franzö­sis­chen Präsi­den­ten Emmanuel Macron zusam­mengetrof­fen war.

Der Schat­ten-Pre­mier­min­is­ter, der gute Wahlchan­cen hat, will zwar den Brex­it nicht rück­gängig machen, erwägt aber eine erneute Mit­glied­schaft des Kön­i­gre­ich­es in der EU-Zol­lu­nion oder dem europäis­chen Bin­nen­markt. Einige hochrangige Vertreter der kon­ser­v­a­tiv­en Regierungspartei begrüßen den Vorstoß für eine „EU-Mit­glied­schaft light“. Die Brex­it-Befür­worter im UK – die es in allen poli­tis­chen Lagern gibt — reagieren dage­gen wütend. independent.co.uk

Russen-Autos unerwünscht: 

Die Beschlagnahme dro­ht hun­dert­tausenden Autos mit Rus­s­land-Kennze­ichen, die auf EU-Straßen unter­wegs sind – über­wiegend in Osteu­ropa. Als fün­ftes Land nach dem Baltikum und Finn­land hat Polen die Ein­fahrt für Pkw mit dem Staatskürzel RUS ver­boten. Kfz, die bere­its ein­gereist sind, müssen inner­halb von sechs Monat­en wegge­bracht wer­den.

Das sei eine weit­ere Sank­tion gegen Rus­s­land und seine Bürg­er wegen des Angriffes auf die Ukraine, so Innen­min­is­ter Mar­iusz Kamin­s­ki. Die Maß­nahme gelte für alle Geschäfts- wie Pri­vat-Pkw unab­hängig von der Nation­al­ität des Besitzers. Rus­sis­che Lkw dür­fen seit Län­gerem nicht in Polen fahren. Weit­ere EU-Län­der dürften fol­gen. polskieradio.pl