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Europäische Themen dieser Woche

EUROPA-TopThemen von WOLF ACHIM WIEGAND 🇪🇺

(Europäis­che Union) — Was hat europäis­che Mach­er und Beobachter von EU-Kom­mis­sion, Europäis­chem Rat und Europa­parla­ment ver­gan­gene Woche an- und umgetrieben?

  • Der Europa-Gipfel in Grana­da ist ohne Wumms geblieben. Die drän­gend­sten kon­ti­nen­tal­en Krisen sind weit­er ungelöst: Ukraine-Waf­fen­hil­fe, Kriegs­ge­fahr im Koso­vo und Kon­flikt zwis­chen Arme­nien und Aser­bei­d­schan. Die Details erfahren Sie unten, klick­en Sie auch die Quel­langabe.
  • Ein biss­chen mehr Wumms zeigten die EU-Innen­min­is­ter, die gegen Ungarn und Polen endlich Sub­stanzielles in Sachen Migra­tionskon­trolle beschlossen haben. Mehr siehe unten.
  • Die scharfe Klimapoli­tik der Europäis­che Union liegt jet­zt in den Hän­den von gle­ich zwei Neulin­gen. Auch dazu scrolle bitte nach unten.

DAS ALLES UND NOCH VIEL MEHR ⤵️

Krisengipfel ohne Wumms: 

Der ukrainis­che Präsi­dent Wolodymyr Selen­skyj hat beim Europagipfel in der spanis­chen Stadt Grana­da erneut ein­dringlich um mehr Mil­itärhil­fe im Kampf gegen die rus­sis­che Aggres­sion gebeten. Sein Ruf nach einem wirk­samen Luftab­wehrsys­tem kam zu einem kri­tis­chen Zeit­punkt, weil die Kon­ferenz von den aktuellen Entwick­lun­gen in den USA über­schat­tet war. Teil­nehmer waren fast 50 Staats- und Regierungschefs der Europäis­che Union und umliegen­der Staat­en.

Die his­torische Abwahl des Sprech­ers des US-Repräsen­tan­ten­haus­es block­iert die von Joe Biden beantragte Tranche über 23 Mil­liar­den Euro Mil­itärhil­fen. Damit wurde aus dem eigentlich für Grana­da geplanten Sig­nal, dass Europa geschlossen hin­ter Kyïv ste­he, die bange Frage, wie der West­en die Lücke not­falls schließen kann. Greif­bare Antworten gab nicht, eben­so wenig wie bei den anderen Kon­flik­t­the­men Kosovo/Serbien und Armenien/Aserbaidschan. dw.com

Ein bisschen Wumms: EU-Migrationskompromiss

Es ist geschafft: „Wir haben uns auf den let­zten wichti­gen Baustein des gemein­samen europäis­chen Asyl­sys­tems geeinigt,“ twit­terte Bun­desin­nen­min­is­terin Nan­cy Faeser (SPD) aus der Sitzung des Europäis­chen Rates. Die EU-Fach­min­is­ter hat­ten sich – zum gefühlten wieviel­ten Mal? – auf gemein­same Regeln zur Bewäl­ti­gung plöt­zlich­er Massen­mi­gra­tion fest­gelegt, etwa haftähn­liche Unter­bringung irreg­ulär­er Ankömm­linge. Ital­ien und Deutsch­land regel­ten den Umgang mit Ret­tungss­chif­f­en auf dem Mit­telmeer. Der­weil blieben Ungarn und Polen bei „Nein“.

Der Mehrheits­beschluss wird nun EU-Regierun­gen und EU-Par­la­ment vorgelegt. Grüne Poli­tik­er sind entset­zt über das „Ja“ ihrer Spitze zur EU-Asyl­re­form. Unter­dessen führten Öster­re­ich, Tschechien und Polen neue Gren­zkon­trollen an der Slowakei ein. berliner-zeitung.de (Beschluss) schengenvisainfo.com (neue Kon­trollen) twitter.com/JoGoebel (Grüne)

Ungarn blockiert Migrationspakt!

Slowakei, neuer EU-Kopfschmerzstaat:

Das an die Ukraine gren­zende EU-Mit­glied­s­land Slowakei ist nach dem Wahlsieg des prorus­sis­chen Linkspop­ulis­ten Robert Fico zu einem weit­eren unsicheren Kan­ton­is­ten beim The­ma europäis­ch­er Werte gewor­den. Die Partei des 59jährigen mehrma­li­gen Regierungschefs hat sich den Stopp jeglich­er Hil­fen an das über­fal­l­ene Nach­bar­land vorgenom­men. Gebremst wer­den kön­nte Fico nur durch mögliche Koali­tion­spart­ner, auf die er angewiesen ist. Die wuselige Parteien­struk­tur kön­nte es sog­ar möglich machen, dass der Lib­erale Michal Simec­ka ans Rud­er kommt. In der Haupt­stadt Bratisla­va herrschte zunächst poli­tis­ches Hauen und Stechen. zdf.de

Ukraine traut dem Westen nicht so recht: 

Eher keine große Euphorie hat das als his­torisch eingestufte Mon­tagstr­e­f­fen der 27 EU-Außen­min­is­ter in der rus­sisch ange­grif­f­e­nen Ukraine im Gast­ge­ber­land selb­st hin­ter­lassen. Beobachter sagen: Die Ein­heits­front des West­ens gegenüber der Regierung in Kiew zeige trotz pom­pös­er Bekun­dun­gen mehr Risse als je zuvor — und das Opfer habe kaum eine andere Wahl, als zu lächeln und es zu ertra­gen. Die Ukraine kurbelt indessen eine riesige eigene Rüs­tungsin­dus­trie an. politico.eu ardmediathek.de (Rüs­tungspläne) 

“…für Freiheit der Ukraine einstehen…” 

In Kiew hofft man, dass Annale­na Baer­bocks Worte für die Europäis­che Union auch mor­gen noch gel­ten.  

Heizt Russland Migrantenkrise an? 

Der Kreml schleust offen­bar gezielt Asyl­suchende nach Europa ein. Das sagt SPD-Bun­destags­frak­tion­schef Rolf Mützenich. Nach seinen Angaben gibt es mas­sive Ein­reisen über die Gren­zen von Polen und Tschechien nach Deutsch­land. Das spreche dafür, dass die Not viel­er Migranten bewusst von Rus­s­land und auch Belarus aus­genutzt werde, um Europa zu desta­bil­isieren. n‑tv.dl

Lob & Prügel für EU-Medienfreiheit:

Unter­schiedliche Wer­tun­gen der Inter­es­sen­grup­pen hat der Vorschlag des Europäis­chen Par­la­ments für ein Europäis­ches Medi­en­frei­heits­ge­setz (EMFA) aus­gelöst. Berufsver­bände der Kreativwirtschaft stimmten zu. Ver­leger kri­tisieren: EMFA dro­he, funk­tion­ierende Medienord­nun­gen in den EU-Mit­gliedsstaat­en zu unter­graben.

Das Gesetz soll Staat­en wie Polen und Ungarn davor schützen, dass Medi­en beschränkt, poli­tisch instru­men­tal­isiert oder überwacht wer­den. Außer­dem soll Spi­onage­soft­ware gegen Jour­nal­is­ten nur in schw­eren Fällen und auf Richter­a­nord­nung ein­set­zbar sein. Mit dieser Grund­lage starten jet­zt Ver­hand­lun­gen mit den 27 Regierungschefs und der Europäis­chen Kom­mis­sion, die “anspruchsvolle Gespräche“ erwartet. politico.eu (Kom­mis­sion) advanced-television.com (Kreative) mvfp.de (Ver­leger)

“Der Europäis­che Recht­sakt zur Medi­en­frei­heit wird ein wichtiges Warnsignal für die Mit­gliedsstaat­en sein”

EU-Kom­mis­sionsvizepräsi­dentin Věra Jourová hat hohe Erwartun­gen an das erste EU-Medi­en­regel­w­erk sein­er Art

Russlandkanäle bleiben offen:

Trotz Abwehr des West­ens gegen den völk­er­rechtswidri­gen Angriff Rus­s­lands gegen die Ukraine gibt es kein Ver­siegen von Krem­lkon­tak­ten. Wie jet­zt bekan­nt wurde, hat es kurz vor dem aser­bei­d­sch­a­nis­chen Blitzkrieg in Berg-Karabach Geheimge­spräche zwis­chen EU, Rus­s­land und USA gegeben. Tre­ff­punkt: Istan­bul, Türkei. Teil­nehmer: Spitzen­beamte. Man habe ver­sucht, Aser­baid­schan zum Stopp sein­er Hungerblock­ade gegen das armenisch besiedelte Bergkarabach zu bewe­gen. Das führte zwar nicht zum Erfolg und es kam zu Massen­flucht und Elend. Den­noch ist bemerkenswert, dass der West­en diplo­ma­tis­che Kanäle zum Kreml offen­hält. politico.eu

Neue EU-Klimaköpfe: 

Die europäis­che Umwelt– und Klimapoli­tik liegt jet­zt in den Hän­den des nieder­ländis­chen Ex-Außen­min­is­ters Wop­ke Hoek­stra und des slowakischen EU-Kom­mis­sionsvizes Maroš Šefčovič. Das Europäis­che Par­la­ment hat ihre Bestal­lung nach schar­fen Befra­gun­gen durchgewunken. Die Per­son­alien sind umstrit­ten.

Hoek­stra ist den Grü­nen ein Dorn im Auge, weil er früher als Shell-Ölman­ag­er gear­beit­et und für McK­in­sey fos­sile Großkun­den betreut hat. Šefčovič wird die Mit­glied­schaft in der linkspop­ulis­tis­chen Partei von Putin-Ver­ste­her Robert Fico ange­lastet, der ger­ade die Wahl in der Slowakei gewon­nen hat. Die bei­den Poli­tik­er teilen sich die bish­eri­gen Auf­gaben von EU-„Klimapapst“ Frans Tim­mer­mans, der die Kom­mis­sion für eine nationale Kar­riere aufgegeben hat. sueddeutsche.de

Wop­ke Hoek­stra und Maroš Šefčovič

Der alte Mann und das Herz

„Ich wün­schte mir mehr Herzenswärme.“

So beant­wortet der ehe­ma­lige EU-Kom­mis­sion­spräsi­dent Jean Claude Junck­er die Frage, wie Europa aus der Migra­tionskrise kom­men kön­nte. augsburger-allgemeine.de

Rechts und Links im Tritt

„Es ist immer gut, mit einem Patri­oten zusam­men­zuar­beit­en. Ich freue mich darauf!“

Recht­spop­ulist Vic­tor Orbán (Ungarn) grat­uliert Linkspop­ulist Robert Fico (Slowakei) schon mal in Erwartung gemein­samer EU-Obstruk­tion

„Strafzoll“ für Klimasünder:

Seit 1. Okto­ber 2023 ist ein Kern­stück der europäis­chen Klimapoli­tik In Kraft, der Kli­ma­zoll. Zwar gilt noch eine zwei­jährige Vor­bere­itungs- und Über­gangsphase, aber let­ztlich sollen Impor­teure für Warene­in­fuhren in die Europäis­che Union Abgaben zahlen, wenn bes­timmte Pro­duk­te nicht den Stan­dards der Europäis­chen Union entsprechen. Das gilt für Zement, Eisen und Stahl sowie Alu­mini­um, Dünger, Strom und Wasser­stoff. Das neue Instru­ment mit dem offiziellen Namen „CO2-Gren­zaus­gle­ichsmech­a­nis­mus“ (Car­bon Bor­der Adjust­ment Mech­a­nism, kurz: CBAM) soll klim­agerecht han­del­nde EU-Branchen schützen und das Aus­land dazu anre­gen, Treib­haus­gas-Emis­sio­nen zu bekämpfen. Einzelne Branchen hal­ten nichts davon und kri­tisieren bürokratis­ches Dic­kicht. taz.de

Ihr seid nicht vergessen: 

Die Europäis­che Union (EU) hat die human­itäre Hil­fe für die Lei­d­tra­gen­den des Kon­flik­ts aus der Kauka­sus­re­gion Berg-Karabach ver­dop­pelt. Sie geht an schutzbedürftige Men­schen, denen Nahrung, Gesund­heit­sleis­tun­gen und Unterkün­fte fehlen. aerzteblatt.de